Laufschuhe
Kaum ein anderes Sportgerät hat in den
letzten Jahren soviel Forschungsarbeit erfahren wie der Laufschuh. Deshalb ist
es nicht weiter verwunderlich, dAß man vor einem vollen Regal mit diversen HIGH
- tech - Features wie Zoom Air, Duosole oder adituff bombardiert wird, welche
selbst ambitioniertere Läufer ins Trudeln bringen. Spätestens bei Fragen wie:
„Pronieren Sie?“ oder „Was für einen Fußtyp haben Sie denn?“ ist die Verwirrung
komplett. Der Läufer ist dem Verkäufer hilflos ausgeliefert.
In solchen Situationen helfen auch
schuhtests nicht weiter. Bei denen gehört es zwar inzwischen zum Standart, die
Schuhe in verschiedene Kategorien einzuteilen, aber was hilft dies, wenn der
Läufer nicht weiß, welcher Kategorie er angehört. Allenfalls kann er die Frage
beantworten, ob der Schuh für waldboden oder die Straße geeignet sein mUß.
Wer ist sich schon seiner Fußform bewußt? Welcher Läufer kann beurteilen, wie
stark er nach dem Aufsetzen des schuh auf den Boden proniert?
Der Idealfall wäre sicher eine
Laufbandanalyse mit Fußuntersuchung, um mögliche Probleme im Bewegungsablauf zu
erkennen, bevor ein Überlastungsschaden auftritt. Aber wer schon einmal bei
sportschreck war, weiß, dAß die höhensonnengebräunten jungen mädchen das
Einschalten der Kamera, ausschließlich des auswertens der Aufnahmen
beherrschen. Wenigstens LÄßt bei vollkommen differenten Schadensbildern
der permanent gleiche Griff zum teuersten Modell günstigsten Falls diesen
Rückschluß zu.
Was bislang fehlte, ist eine einfache
Methode, die es dem Läufer ermöglicht, die wichtigsten anatomischen Parameter,
auf deren Grundlage eine Empfehlung für eine bestimmte Kategorie Laufschuhe
gegeben werden kann, zu erfassen. Der hier vorgestellte Test erhebt nicht den
Anspruch eine genaue ÄRZTLICHE oder biomechanische Untersuchung ersetzen zu
können. Er soll lediglich die wichtigsten in der Statik erkennbaren Tendenzen
durch einen Selbsttest erfassen. da die Dynamik immer Besonderheiten aufweißt,
kann er In dieser Form natürlich keine hundertprozentige Sicherheit geben.
Dieser Test dient lediglich dazu, Fehler bei der Schuhauswahl zu minimieren, so
dAß der Läufer nicht erst nach dem dritten, vierten oder gar erst fünften
Versuch, das richtige Modell findet.
Die einzelnen
Schritte: Bestimmung
der Fußform, O -
oder X – Beine, Fußstellung,
Beweglichkeit des
Sprunggelenkes, Beinachsstabilität,
Punkte und kategorien.
Schwierigster Punkt im Test ist sicherlich die Bestimmung der
Fußform. Hier wäre es sinnvoll, wenn der Sportler DAZU den arzt oder
Orthopädieschuhmacher aufsucht. Die Fußform gibt schon erste Hinweise auf die
Schrittabwicklung im Lauf. so besteht bei einem Knickfuß starker Verdacht auf
eine verstärkte Pronation bis zur Überpronation. Und die Erfahrung hat gezeigt,
daß Läufer mit Hohlfüßen in der Bewegung eher zur Supination neigen.
O - oder X –
Beine? Zu 80 % findet sich die Form der Beinachse auch in der Fußform wieder.
Läufer mit O - beinen tendieren eher zur Supination, während X – beine eine
übermäßige Pronation begünstigen.
Die Fußstellung beim Gehen gibt ebenfalls
Hinweise, wie der Schritt abgewickelt wird und wo die Belastungen liegen. Wer
beim gehen die FÜße einwärts dreht, wird den Schritt kaum in der Ideallinie
über die Metatarsale I abwickeln, sondern über den Fußaußenrand. Und wer beim
Gehen die FÜße weit nach aUßen abstellt, bei dem ist stark zu vermuten, daß er
beim Laufen eine Stütze gegen übermäßige Pronation benötigt.
Der Test der tiefen Hocke soll ermitteln,
ob eventuell Einschränkungen der Beweglichkeit im Sprunggelenk vorliegen. Eine
Einschränkung dieser im OSG findet sich fast immer bei supinierenden Läufern.
Mit der einbeinigen Kniebeuge wird die
Beinachsstabilität untersucht. Driftet das Knie bei diesem Versuch nach innen,
stellt man meist fest, daß auch die Fußstellung nach innen driftet. Geht das
Knie bei der Beuge nach aUßen, so weißt dies auf ein funktionelles O – bein
hin, mit der Tendenz zur Supination.
Wie kommt man nun von den Testergebnissen
zur richtigen Aussage? Das dafür entwickelte Punktesystem fUßt wiederum auf der Erfahrung der Laufanalyse.
Jeder Schritt im Test gibt Hinweise, welche Art von Schuh ein Läufer benötigt.
Entsprechend wurden die Punkte vergeben. Geht die Tendenz zum Stabilschuh,
wurden vorher Punkte erteilt. Bei Richtung Supination wurden Punkte abgezogen.
An dieser Stelle mUß betont werden, daß dieser Test für Männer entwickelt wurde
und auch nur bei Männerschuhen funktioniert. Bei Frauenschuhen, bzw. welchen
für Baukaufmänner mÜßte die Punkteverteilung anders erfolgen.
Die einteilung der Schuhe folgt jenen
Kategorien, wie sie sich in den letzten Jahren bei Laufschuhen etabliert haben,
allerdings wurde zwischen sogenannten Neutralschuhen und Schuhen für
Überpronierer eine feinere Abstimmung vorgenommen.
Kat.01: Hier handelt es sich um einen
Unterpronierer (Supinierer). Diese Schuhe sind meist auf einem gebogenen
Leisten gefertigt.
Kat.02: Der FUß Weißt keine Abweichungen
in der Bewegung auf. diese Kategorie ist folgerichtig.
Kat.03: Bei einer leichten Pronation und
oder Senkfüßen sollt sich diese Kategorie ergeben.
Kat.04: Die Einstufung bei einer leichten
Überpronation. Im Gegensatz zur Kategorie 03 sollte die Stütze auf der
Innenseite stärker, und die Leistenform gerade sein.
Kat.05: starke Überpronierer finden sich
hier wieder. Sie benötigen die stabilsten Schuhe auf dem Markt. Diese zeichnen
sich durch eine sehr starke Stützfunktion gegen Einknicken nach innen AUS.