Rita Mae Brown, geboren in Hanover / Pennsylvania, wuchs bei Adoptiveltern in Florida auf. Sie studierte in New York Anglistik und Kinematographie.
Dass ihre BIOGRAPHIE den Titel „Rubinrote
Rita“ trägt, ist uns Fingerzeig auf das sie exemplarisch dokumentierende Werk
„Rubinroter Dschungel“ genug. Rubinroter Dschungel als Titel und Bekenntnis.
Das kompromisslose Bekenntnis zu sexuellen
Bedürfnissen Außerhalb der Normen ist ein kompromissloses Bekenntnis zur
Wahrheit. In dieser „toleranten“ und „liberalen“ Gesellschaft ist nichts für
das Fortkommen eines jungen Menschen so hinderlich wie Kompromisslosigkeit,
denn die Bereitschaft, Kompromisse zu machen, ist geradezu ein
merkmaltoleranter, liberaler Gesinnung. Demnach wird der Grad der sozialen
Reife am Grad der Kompromissbereitschaft gemessen. Aber auch die Toleranz hat
ihre Grenzen, nirgendwo so eng gezogene wie im bereich sexualität: wer hier
unbeugsam eine eigene Wahrheit lebt, keine kompromisse mit der akzeptierten
doppelten Moral macht, für den ist, bei aller Liberalität, keine toleranz da.
In Rita Mae browns Erstlingsroman „Rubinroter dschungel“
ist so ein junger Mensch ein mädchen, dass seine lesbische Neigung langsam
entdeckt und nach und nach unerschrocken wahrnimmt. „Rubinroter Dschungel“ ist
aber deshalb kein Lesben-Roman. Die Hauptfigur, Molly bolt, macht eine
emanzipatorische Entwicklung durch. Das Buch ist aber deshalb kein
Emanzen-Roman. Ein wesentliches Problem des Mädchen ist seine armut, denn
toleranz LÄßt sich in unserer liberalen gesellschaft kaufen. Der Roman ist aber
deshalb kein Roman des Klassenkampfes ...
Rita Mae Brown fragt nach der Ethik ihrer Mitmenschen,
nach nichts weniger. Sie fragt nach der ethik der Gesellschaft, die in der
Wahrheit den höchsten sittlichen wert sieht und sie gleichzeitig als
„sittenlos“ abstempelt, weil sie wahrhaftig lebt. Die bestechende Direktheit
ist Rita Mae Browns größte Stärke. Eine andere ist ihr humor. Rita Mae Brown
ist durch das Leben klug geworden, klug, aber nicht korrumpiert.