Henry Charles Bukowski Jr., Dichter, Romanautor, Short story - Schreiber, Megalomane, Säufer, Schwerenöter, Legende zu Lebzeiten, Einzelgänger, Liebhaber klassischer Musik und unflätiger Redensarten, liebender Vater, Sexist, menschliches Wrack, Knastbruder, unausstehlicher Fiesling, passionierter Pferdewetter, Aussätziger, Antitraditionalist, Krakeeler und ehemaliger Postangestellter, sitzt in dem kleinen Wohnraum seines möblierten 3-Zimmer-Bungelows, einer verwahrlosten Bude für 105 Dollar im Monat, mit durchgelatschtem Teppichboden, zerschrammtem Mobiliar und zerschlissenen Vorhängen. Es ist eine Bude nach seinem Geschmack, einer von acht Bungalows an einem kleinen Innenhof gleich um die Ecke von der Western Avenue, in einer Gegend von Hollywood, die stark durchsetzt ist von Massagesalons, Porno-Kinos und Frittenbuden. Die Lady nebenan ist Striptease-Tänzerin und ein anderer Nachbar ist Geschäftsführer des Massagesalons auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Bukowski fühlt
sich hier zuhause. Er ist barfuss und steckt in Blue jeans und einem
verwaschenen gelben kurzärmligen Hemd, an dem in der Nabelgegend der Knopf
fehlt. Er wirkt u. a. locker und relaxed weil er bis kurz vorher noch
Damenbesuch hatte. „Yeah, wir machten es da auf der Couch, wo du jetzt sitzt.
Sie war ziemlich jung, vielleicht 23 oder 24. Sie war ganz gut, bloß von Küssen
hatte sie keine Ahnung. Ich möchte mal wissen, woran es liegt, dass man sich
bei den jungen Weibern immer vorkommt, als würde man einen Gartenschlauch
küssen. Herrgott noch mal, die machen den Mund nicht auf, die wissen nicht, wie
sie sich anstellen sollen. Aber, na ja, ich brauch mich nicht zu beklagen. Mit
der von vorhin habe ich hier in den letzten 36 Stunden drei Ladies gehabt.
Mann, ich sage dir eins: wenn die einen Dichter pimpern können, lassen sie
alles andere links liegen, sogar Schäferhunde. Hätte ich das bloß früher
gewusst! Dann hätte ich mit dem Schreiben nicht gewartet, bis ich 35 war ...“